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Cukunft

Samstag, 05.12.2015
19.00 Uhr
Kurhaus Harschberg


Konzert mit der polnischen Band „Cukunft“ – Klezmer mit zeitgenössischem Sound im Kurhaus Harschberg St. Wendel

Cukunft gastiert am 05. Dezember, 19 Uhr im Rahmen der Polnischen Kulturtage im Saarland

Die Warschauer Klezmer-Band „Cukunft“ feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Sie verbindet meisterhaft traditionelle jüdische Musik mit modernen Jazzklängen. Ausgehend von osteuropäischen jüdischen Liedern versuchen die Musiker eine eigene Antwort auf die Frage zu finden, wie diese Musik heute wäre, wenn sie sich ungestört weiter entwickeln könnte. Der Bandleader Raphael Roginski, ein von jüdischer Kultur faszinierter Komponist und Gitarrist, spielt seit Jahren mit vielen Warschauer Musikern Jazz, zeitgenössische Musik und Improvisationen und befasst sich auch theoretisch mit dem Begriff der Weltmusik. Cukunft schöpft aus der abwechslungsreichen Musiktradition der osteuropäischen Juden. In dynamischen, heiteren, aber auch in melancholischen Musikstücken berühren sie das Wesentliche des Lebens, verborgen in den chassidischen Niggunen.

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Raphael Rogi?ski – elektr. Gitarre, Pawel Szamburski – Klarinette, Kacper Schroeder – Trompete, Pawe? Szpura – Schlagzeug.

http://www.myspace.com/cukunft

 

Veranstaltungsort: Kurhaus Harschberg, Harschberger Hof 1, 66606 St. Wendel

 

Veranstalter: Deutsch-polnische Gesellschaft Saar e.V. in Zusammenarbeit mit dem JFK WND e.V.

 

Tickets zu 10 € und 6 € (ermäßigt) an der Abendkasse; Reservierung unter contact@wndjazz.de

 

 

Historisch-kultureller Hintergrund:

In Polen blüht seit einigen Jahren das jüdische Leben wieder auf. Viele junge Polen entdecken ihre jüdischen Wurzeln. Das im Jahr 2013 eröffnete “Museum der Geschichte der polnischen Juden” in Warschau will helfen, die jüdische Identität der Polen wieder zu entdecken.
So wird auch beim ältesten Festival der Jüdischen Kultur in Krakau seit knapp 25 Jahren die jüdische Kultur in Polen wieder gefeiert. Hier treffen sich Juden und nicht-Juden, Künstler und Intellektuelle. Sie entdecken und popularisieren die „verschwundene” jüdische Kultur. Dabei handele es sich nicht um eine Wiedergeburt aus dem Nichts, unterstreicht Raphael Rogi?ski, Gitarrist von “Cukunft”, der die chassidische Musik mit Gegenwartsjazz vermischt. Rogi?ski ist überzeugt, dass das Judentum in Polen eigentlich nie ganz verschwunden war. “Die Juden gehören zur polnischen Geschichte. Wer die vergangene Völkervielfalt dieses Landes vergisst, macht es behindert. Auch die jüdische Geschichte ohne Polen ist unvollkommen. Die Juden hatten hier über tausend Jahre lang besondere Rechte”, meint Dariusz Stola, Direktor des Museums der Geschichte der polnischen Juden.

Das Judentum in Polen? – Es war nie ganz verschwunden

Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs lebten in Polen knapp dreieinhalb Millionen Juden. Sie waren die größte Bevölkerungsgruppe jüdischen Glaubens in Europa. Nur ein Zehntel von ihnen überlebte die Schreckensherrschaft der Nazis. Und die meisten der Überlebenden verließen Polen nach 1945, denn auch in der Kommunistischen Partei wuchs der Antisemitismus. Die über tausendjährige enge Nachbarschaft der Polen und Juden wurde so zerstört“, meint Professorin Dina Porat, Chefhistorikerin der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Das Jüdische Museum in Warschau könne zu einer Brücke über diese Kluft werden, so hofft sie: “Es wird eine zeitlose Brücke zwischen Völkern und Kulturen sein; eine Brücke in ein weiteres Millennium hinein; eine Brücke, die die Vergangenheit und die Gegenwart verbindet.”

Diese Brücke kann die dritte Generation nach dem Holocaust bauen, die ihre jüdischen Wurzeln wiederentdeckt hat. Die „unerwarteten Nachkommen” der zurückgebliebenen polnischen Juden- wie sie genannt werden – fühlen sich erst in ihrem wieder gefundenen Judentum vollständig – wie Miko?aj Trzaska, der die eigene Herkunft erst als Vater zweier Kinder akzeptiert hat: “Wir nehmen etwas an, das wir früher nicht hatten. Es ist unbeschreiblich schön – als wenn du nach einem Apfel greifst, weil du Vitamine brauchst: Erst nachdem du ihn gegessen hast, fühlst du dich komplett.”

Die jungen Menschen wollen das Judentum hierzulande erhalten, selbst wenn ihre Eltern oder Großeltern oft aus Angst ihre Herkunft geheim gehalten und erst viel später offenbart haben.